Ab sofort können Sie die Chance nutzen, ihren privaten Obstbaumbestand professionell pflegen zu lassen. Ich biete seit geraumer Zeit diverse Dienstleistungen rund um den Obstbaumschnitt an.
Im Jahr 2023 habe ich mich in Triesdorf an der dortigen Landwirtschaftlichen Lehranstalt zum Baumwart ausbilden lassen. Die Ausbildung zum Baumwart hat in Triesdorf Tradition, in den Jahren 1869 bis 1959 wurde dies angeboten, dann folgte eine Pause – seit 2012 findet der Kurs wieder statt. Die Unterbrechung lässt sich einfach erklären: Die Streuobstbestände haben in der Vergangenheit stark abgenommen, die Bäume wurden nicht mehr geschätzt, die Ernte war nicht mehr so rentabel, durch Neubaugebiete mussten Obstbäume weichen. Um diese Kulturlandschaft zu schützen, hat die bayerische Staatsregierung den „Bayerischen Streuobstpakt“ geschlossen: Der jetzige Bestand soll erhalten, zudem sollen zusätzlich eine Million Streuobstbäume neu gepflanzt werden. Vermarktungswege - etwa für Saft - sollen verbessert, die verschiedenen Obstsorten erhalten werden.
Die Aufgaben eines Baumwarts sind vielfältig. Hauptbestandteil der Tätigkeiten ist die Pflege der Obstbaumbestände. Bestehende Bestände müssen erhalten, aufgewertet, saniert und gepflegt werden. Im Rahmen der Baumpflege stehen an aller erster Stelle die korrekten Schnittmaßnahmen (Pflanzschnitt, Erziehungsschnitt, Erhaltungsschnitt, etc.) im Fokus. Pflegefehler müssen erkannt und ausgebessert werden. Auch die Vermehrung bzw. Veredelung (zur Sortensicherung) steht auf dem Programm. Empfehlungen bzw. das Ausführen der Unterwuchspflege, des Pflanzenschutzes, des Baumschutzes oder Vermarktungsinitiativen werden gerne geben.
Mittlerweile können sich nicht nur aktive Landwirte oder Kommunen die Pflege von Obstbäumen fördern lassen. Es gibt zahlreiche Förderprogramme im bayerischen Streuobstpakt, die auch Privatpersonen in Anspruch nehmen können (www.bayern-streuobstpakt.de/foerderungen).
Vielleicht stellt sich jetzt der oder die ein oder andere die Frage, warum man überhaupt Obstbäume schneiden sollte? In der Jugendphase sollte man ein tragfähiges Astgerüst erziehen, günstige Lichtverhältnisse schaffen und somit dadurch auch langfristig das Vergreisen des Baumes verhindern. Das fachgerechte Scheiden fördert zudem den Neuaustrieb und man sorgt gleichzeitig für eine bestandserhaltende Kronenentlastung. Und für viele Gartenbesitzer der wichtigste Grund: Man stellt eine hohe Fruchtqualität sicher.
Ein gut ausgebildeter Baumwart kann Ihnen auch Sortenempfehlungen für den jeweiligen Standort geben, und somit eine gesunde Grundlage für hochwertige Früchte in späteren Jahren legen.